Tipps zu Arbeit und Job - I (ohne Gewähr) Stand: 25.6.2001

Arbeitszeugnis

Achten Sie darauf, dass Sie ein Recht auf ein Arbeitszeugnis haben. Es gibt einfache und qualifizierte Arbeitszeugnisse. In einfachen Arbeitszeugnissen gibt es z.B. wie in der Schule Noten, in qualifizierten steht ein ausführlicher Text.

Bei Ungereimtheiten suchen Sie ein Gespräch mit dem Arbeitgeber und schlagen Alternativen vor. Wenn dieser Weg nicht zum Kompromiss führt, bleibt die Entscheidung, ob man vor das Arbeitsgericht geht.

Zu einem korrekten Arbeitszeugnis gehört eine maschinenschriftliche Namensangabe, die Unterschrift darf weder kopiert noch eingescannt sein. Das Zeugnis per Fax oder E-Mail ist ungültig (LAG Hamm, Az. 4 Sa 1588/99).

Nach einem Gerichtsurteil des Landesarbeitsgerichtes Hamm (Az. 4 Sa 630/98) dürfen Zeugnisse nicht mit Geheimzeichen und verschlüsselten Formulierungen versehen werden, die den Arbeitnehmer "in einer aus dem Wortlaut des Zeugnisses nicht ersichtlichen Weise" charakterisieren. Doppelbödige Formulierungen sind daher grundsätzlich ersatzlos zu streichen.

Inhalt des Arbeitszeugnisses:

- Überschrift

- Einleitungssatz mit Personalien

- Art und Dauer der Beschäftigung

- Aufgabenbeschreibung

- Leistungsbeurteilung

- Verhaltensbeurteilung

- Schlußsatz mit Grund und Bedauern über den Weggang sowie gute Wünsche für den weiteren Berufsweg

- Unterschrift vom Aussteller des Zeugnisses

Es dürfen keine Rechtschreibfehler enthalten sein, Kaffeeflecken und zerknittertes Papier sind ebenfalls tabu. Über die Gründe der Auflösung des Beschäftigungsverhältnisses müssen grundsätzlich keine Angaben gemacht werden.

  

Einige Beispiele für verschlüsselte Formulierungen:

Code: Klartext:
Er war sehr tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen. Er ist ein unangenehmer und rechthaberischer Wichtigtuer, keine Kooperationsbereitschaft.
Er besaß Einfühlungsvermögen für die Belange der Belegschaft. Er suchte sexuelle Abenteuer am Arbeitsplatz.
Sie hat viele Aufgaben erfolgreich delegiert. Sie drückt sich, so gut sie kann.
Durch seine gesellige und freundliche Art... Er hat ein Alkoholproblem.
Er bemühte sich, die an ihn gerichteten Anforderungen zu erfüllen. Er hat es nicht geschafft.
Die Arbeiten wurden stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt. Sehr gute Arbeitsleistungen.
Er hat sich mit großem Eifer an seine Aufgaben herangemacht und war erfolgreich. Mangelhafte Arbeitsleistungen.
Wir haben uns einvernehmlich getrennt. Ein lästiger Mitarbeiter wurde gefeuert.
"Geselliger Mitarbeiter" Trinkt gern
"Toleranter Mitarbeiter" Ein schwerer Brocken
Sie ist eine anspruchsvolle und kritische Mitarbeiterin. Eigensüchtig, beharrt auf ihren Rechten und nörgelt gern
Er verfügt über Fachwissen und hat ein gesundes Selbstvertrauen. Er klopft große Sprüche, um mangelndes Fachwissen zu überspielen.

Link zu Arbeitszeugnissen, wie man sie erstellt und liest (was ist wirklich gut gemeint)