Mobbing: Ursachen, Erkennung, Auslöser, Selbsthilfetipps,... (ohne Gewähr)

Definition Mobbing: negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer Person oder mehreren Personen) und die sehr oft über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen.

Daran erkennt man Mobbing:

Mobbingangriff auf sozialer Ebene (Gerüchte, Rufmord, Abwertungen):

Es wird hinter dem Rücken schlecht über Sie gesprochen

Die anderen amüsieren sich auf Ihre Kosten

Blicke und Gesten sind abwertend

Durch Andeutungen wird Kontakt verweigert

Gerüchte werden verbreitet, Arbeit wird ständig kritisiert

Sie müssen immer alleine Essen gehen, keine Aktivitäten mit den Kollegen/Kolleginnen in der Freizeit

Man wird wie Luft behandelt, die Arbeit wird falsch beurteilt, man wird gekränkt

Kollegen / Vorgesetzte sind genervt von Ihnen, brüllen Sie an

Man wird lächerlich gemacht, respektlos behandelt, beleidigt und ggf. sogar bedroht

Die Kollegen / der Chef spricht nicht mehr mit Ihnen

Alle Klärungsversuche werden zurückgewiesen und abgeblockt

Mobbingangriff auf fachlicher und der Arbeitsebene (Kritik an Leistung, Kompetenz, Loyalität / Arbeit wird erschwert durch willkürliche Eingriffe, Verschlechterungen, Behinderungen):

Arbeit wird untergraben, es wird versucht, Ihnen Fehler nachzuweisen

Sie werden an Ihrer Arbeitsdurchführung gehindert, ggf. wird die Arbeit sabotiert

Bei Vorgesetzten werden Sie schlechtgemacht und angeschwärzt

Entscheidungen werden in Frage gestellt, abgewertet und kritisiert

Vorgesetzte schränken Äußerungsmöglichkeiten ein

Man erhält nur noch langweilige (undankbare) Arbeiten weit unter dem eigenen Können

Ständige Unterbrechungen, Ihre Äußerungsmöglichkeit wird eingeschränkt

Wichtige Informationen werden Ihnen vorenthalten

Ihnen werden zu viele Aufgaben auf einmal aufgetragen, durch die Mehrarbeit sollen Sie überfordert werden.

Merkmale kurz zusammengefasst:

- betrifft meist eine bestimmte Person oder Gruppe

- die Würde und der Respekt werden angegriffen

- zielgerichtet und systematisch wird gemobbt

- Mobbing findet regelmäßig und über einen längeren Zeitraum statt

Ursachen:

Sie sind besser als die anderen, der Neid führt zu Mobbing

Sie haben bewährte Strukturen durcheinander gebracht, Ihre Ideen und Verbesserungen sind gut, werden aber nicht von allen akzeptiert.

Sie sind vor dem Kollegen / der Kollegin, die schon viel länger da ist, befördert worden.

Frust trifft unschuldige Person, da diese sich nicht wehren kann

Antipathie

Ablenkungsmanöver (Schuldzuweisung)

Machtdemonstration

Rache

Was können Sie tun ?

Das Opfer unterstützen:

Zivilcourage zeigen

Interesse zeigen, eine ruhige und sachliche Atmosphäre herstellen, einfühlsam und sachlich Nachfragen und aktiv und aufmerksam zuhören.

Ein Konfliktgespräch mit allen Beteiligten führen: Wer ist beteiligt? Wie hat der Konflikt begonnen? Welche Ziele und welche Ängste führten zur Tat? Wie fühlen sich die Betroffenen? Welche ggf. positive Absicht steht hinter dem Handeln? Wie kann man alle Zufriedenstellen? Was kann jeder zum Erfolg beitragen? Dabei muss jeder zu Wort kommen und seine Version erzählen, es dürfen keine Vorverurteilungen stattfinden. Keiner darf sein Gesicht verlieren und alle müssen mit Respekt behandelt werden.

... und sonst gibt es noch weitere Wege:

Sie können ein Streßbewältigungs- und Mobbingseminar besuchen, dort werden Strategien für Notfälle durchgespielt

Reden Sie mit dem Täter, bevor der ursprüngliche Grund für das Mobbing nicht mehr nachvollziehbar ist. Wer schweigt und den Frust in sich hineinfrisst, dem geht es immer schlechter.

Wenn es zu körperlichen und seelischen Beschwerden kommt, wenden Sie sich an eine Vertrauensperson aus der Gewerkschaft, dem Personalrat, einem Psychologen oder einer sonstigen Bezugsperson.

Entspannen Sie öfter (Muskelentspannung, autogenes Training)

Rufen Sie eine No-Mobbing-Stelle an, z.B. 0451/84040 am Dienstag von 17-19 Uhr. Es gibt auch so eine Art Selbsthilfegruppen bei Mobbing, informieren Sie sich in Ihrer Zeitung oder im Internet.

Sollten Sie zu den Mobbingopfern gehören, führen Sie ein Mobbingtagebuch:

Wann wurde gemoppt ?

Wie wurde gemoppt ?

Was habe ich dabei empfunden ?

Welche Personen haben mich gemobbt ?

Vergessen Sie keine Vorkommnisse, auch nicht banale Dinge.

Eventuell brauchen Sie dieses vor Gericht !

Auslöser im Betrieb:

- Personalmangel

- ungerechte Arbeitsverteilung

- Überforderung / Streß

- Unterforderung

- Leistungsdruck

- Entlassungen / Umstrukturierungsmaßnahmen

- monotone Arbeit

- Führungsschwäche

- fehlende Gesprächsbereitschaft

Verlauf des Mobbings:

- Feindbild wird aufgebaut

- Die Aktionen sind in Ihrer Absicht nicht beweisbar

- Feindselige, bedrückende, doppelbödige Arbeitsatmosphäre entsteht

- Bisher unbeteiligte Personen werden infiziert

- Das Feindbild wird mit passenden Interpretationen bestätigt

- Konflikteskalation durch gegenseitige Schuldzuweisungen, Außenstehende haben keinen Durchblick mehr

Mögliche Symptome der Opfer:

- Leistungs- und Denkblockaden

- Angstzustände

- Depressionen

- Reizbarkeit

- Schlafstörungen / Albträume

- Aggressionen

- Verunsicherungen

- Konzentrationsunfähigkeit

- Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit

- übersteigertes Mißtrauen

- unberechenbares Verhalten

- Verspannungen, allergische Reaktionen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Eßstörungen

- Drogenmißbrauch (Alkohol, Medikamente, sonstige Drogen)

- Selbstmordgedanken, Angstzustände und Panikattacken

Extremfolgen von Mobbingopfern:

- Psychiatrieaufenthalt

- Selbstmord

- Sucht

- längere Krankheiten

- Arbeitslosigkeit

- Soziale Isolation

Vorgesetzte sollten:

- Probleme ernst nehmen

- sensibel und aufmerksam sein (die Augen und Ohren offenhalten)

- sich Zeit für die Mitarbeiter nehmen

- Gespräche mit allen Beteiligten ermöglichen

- die Schildfunktion wahrnehmen

- Entscheidungen erklären

- die Mitarbeiter informieren

- Fehler zugeben und Kritikfähig sein

- sich Unterstützung holen, wenn es anders nicht geht

- auch Frauen ernst nehmen (Gleichberechtigung)

- Zivilcourage zeigen

- Schwächere Kollegen integrieren